Jessy Martens Band beim SummerJazz 10.8.2012

Angekündigt wird sie meist als deutsche Amy Winehouse, Tina Turner oder gar Janis Joplin. Aber vergisst diese Vergleiche bitte schnell wieder. Jessy ist nichts davon, sondern einfach Jessy – eine quirlige, energiegeladene, sympathische Person (entgegen der unterkühlten Eindruck, den sie auf den Cover ihrer neuesten CD zu vermitteln versucht), die bluesgetränkten Rock and Roll spielt, und das verdammt gut!

Angereist mit vielen Vorschusslorbeeren, traf sie alle Erwartungen in einem Doppel-Set am zweiten Abend des diesjährigen Summer Jazz, das über zwei Stunden ging. Als gegen 22.30 das viel umjubelte Konzert nach den entsprechenden Zugaben zu Ende ging, drängelten sich viele der gut tausend Zuschauer an den Stand, um eine Kopie der aktuellen CD zu ergattern

Obwohl sie einige Covers wie Ray Charles „I Don’t Need No Doctor“ oder Duffys „Mercy“ (den sie mitten in den Zuschauern auf einem der Biertische zum besten gab) hinlegte, waren ihre eigene Kompositionen die eigentlichen Höhepunkt. Wie Fool4U, ein etwas langsamere Blues, das den Leuten jubelnd von den Sitzen riss.

Eine der weiteren Höhepunkte war ein Cover von George Gershwin’s „Summertime“ in drei Teilen. Das erste Teil gaaaanz langsam, nur Jessy mit Klavier bevor sie dann explodierte mit einer Rock and Roll Version, um danach wieder in die Piano Version zu wechseln. Das war ihr Jazzlied, wie sie selber sagte, hatte aber mit Jazz in der gespielten Version recht wenig zu tun.

Begleitet wurde sie von einer exzellenten Band. Mit Roman Werner hat sie einen Gitarristen der Extraklasse, der mit seinen Soli wahre Begeisterungsstürme auslöste. Aber auch die anderen Musiker wussten zu gefallen. Bleibt zu hoffen, dass die Band zusammenbleiben kann, denn das so wichtige Zusammenspiel zwischen Bass und Drums funktionierte nach meiner Ansicht besser als auf der CD.

Diskutieren könnte man zwar darüber, ob so eine Akt auf einem Jazzfestival hingehört. Von der Reaktion der Zuschauern (die vielfach von der Alter her gut und gerne ihre Eltern oder gar Großeltern sein könnten) zu urteilen, ist dies aber kein Thema gewesen.

Bilder: David Scott. Veröffentlicht unter einem Creative Commons Lizenz 2.0 Deutschland

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