Auf der Suche nach dem Pinneberger Schloss

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Wenn Pinneberg ein Lost Place hat, dann ist es ohne Zweifel das Pinneberger Schloss. Für ein Gebäude, das einst Mittelpunkt der Stadt gewesen sein muss, hat es nicht den Stellenwert, den es haben vielleicht sollte. Allgemein bekannt ist lediglich, dass er in den Jahren 1470 – 1474 von Graf Otto II. von Holstein-Schaumburg gebaut wurde, von den Schweden in 1658 niedergebrannt wurde, und schließlich im Jahr 1720 endgültig abgerissen wurde. Das ist für die Bewohner der Stadt eigentlich die ganze Geschichte, wenn überhaupt.

Das Pinneberger Museum erzählt uns, dass es sich „in dem Dreieck zwischen Schlossstraße, Mühlenstraße und Bahnlinie“ (nur, dass diese drei Strecken gar kein Dreieck bilden). Von der Hochstraße hätte man einen schönen Blick auf ihn gehabt. Aber ansonsten wissen scheinbar nur wenige den genauen Standort des ehemaligen Schlosses. Der Architekt Klaus Groth ist einer davon, hat er zum Beispiel in 1978 das ehemalige Schlossgelände vermessen. Aber der Durchschnitts-Pinneberger weiß es scheinbar nicht.

Aber wo stand das Schloss genau? Ich wollte es genau wissen, und machte mich auf der Suche. Fündig wurde ich bei Google Maps sehr schnell. Der Umriss des Schlossgeländes ist ziemlich deutlich auszumachen, wenn man das bekannte Bild von Freeses Landtafel (hängt im Rathaussitzungssaal) im Kopf hat. Zumindest interpretiere ich das so …

Also machte ich mich auf, das Rätsel zu lösen

Startpunkt war Arens und Stitz, hinter der ich das alte Gelände vermutete. Auf dem Plan sah alles sehr leicht aus, aber tatsächlich war der Zugang sehr schwierig, da es keine Zwischenräume zwischen den Zäunen der einzelnen Geschäften gab, so dass ich mich tatsächlich ins Gebüsch zwischen zwei Geschäften ein bisschen weiter die Straße runter zwingen musste. Dieser Weg führte dann direkt durch ein kleiner Wald, der aber seine Geheimnisse nicht so ohne Weiteres preisgeben wollte. Mein Eindringen fordert sein Preis, meine Arme und Hände waren irgendwann mit Kratzer übersät.

Aber der Mühe war es wert. Irgendwann teilten sich die Bäume und gaben den Blick auf das Gelände frei.

Ich bin für mich ziemlich sicher, das Schloss gefunden zu haben, obwohl ich es an dieser Stelle nicht beweisen kann: Der kleine dreieckige Teich, den man vom Bild kennt, die bekannte Form des Schlosses, die ausgehobenen Gräbern, die das Fundament bilden. Es passt eigentlich alles.

Aber, wenn ich mit meiner Vermutung Recht habe, und es handelt sich tatsächlich um das ehemalige Schlossgelände, dann wird das Gelände des einst so stolzen Gebäudes jetzt als Regenrückhaltebecken des Abwasserbetriebes Pinneberg missbraucht. So geht also Pinneberg mit seinem Erbe um. Und das Traurige ist, ich wette, dass niemand wirklich überrascht ist.

 

Quellennachweise
https://pinnebergmuseum.de/grafschaft-holstein-pinneberg-und-schaumburg/
https://www.abendblatt.de/region/pinneberg/article107679198/So-hat-Pinnebergs-Schloss-einmal-ausgesehen.html

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