Hexenjagd in Deutschland

Als eh nicht teilnahmeberechtigter Engländer (soviel zu „Europa“) beobachte ich die Entwicklungen in der Politik mit einem gewissen Schmunzeln.

Nun ist Christian Wulff, zumindest als Bundespräsident, Geschichte. Nach zu Guttenberg ist Wulff jetzt Opfer einer beispiellosen Hetzjagd geworden. Sein als erstes bekannt gewordenes Fehlverhalten, ein verbilligtes Kredit aufzunehmen, hat eine unglaubliche Lawine ausgelöst.

Wahrscheinlich sein größter Fehler war, es zu versuchen, die Bild-Zeitung unter Druck zu setzen. Damit hat er sich zum Hasen vor der Schlange gemacht. Oder hat er wirklich gedacht, dass die Bild, einmal herausgefordert, loslässt, bevor ihr Opfer tot ist?

Und eine seltsame Entwicklung: Die Bild – im Regelfall von einem Großteil des „denkenden Volkes“ so kritisiert und verhasst – ist auf einmal die strahlende Siegerin. Und als strahlender Siegerin präsentiert sie dann sogleich auch den designierten Nachfolger, Joachim Gauck, den angeblich 54% der Bevölkerung als neuen Bundespräsident wünscht.

Aber obwohl der Gauck noch nicht einmal nominiert ist, hebt die Schlange schon wieder seinen hässlichen Kopf, und die ersten Vorwürfe ihm gegenüber werden laut. In dem Blog „Der Spiegelfechter“ – immerhin eins der bekanntesten Politblogs Deutschlands – wird er „Theologe der Herzlosigkeit“ genannt. Unter anderem heisst es dort:

„Joachim Gauck hat die Zerstörung unseres Sozialstaats mit den folgenden Worten gefeiert: „Als Gerhard Schröder einst die Frage aufwarf, wie viel Fürsorge sich das Land noch leisten kann, da ist er ein Risiko eingegangen. Solche Versuche mit Mut brauchen wir heute wieder“ (Quelle: Die Welt vom 07.06.10). Das ist im Klartext ein Plädoyer für noch mehr Menschenverelendung in diesem Land.“

Und unter dem Titel „ein Saubermann mit Dreck am Stecken“ führt die Gießener Zeitung weiter aus. Sie berichtet, dass er, offensichtlich aufgrund von Beziehungen zur Stasi, viele Privilegien genoss die er dann später, als Führer der Gauck-Behörde, bekämpfen würde. Seine Söhne dürften in die Bundesrepublik übersiedeln, sie durften auch jederzeit wieder zu Besuch nach Hause…

Das Blatt resümiert:

Opportunisten hat es immer gegeben, aber die Art dieses Saubermanns, der Privilegien einheimste und es sich in der DDR gemütlich machte, um dann zum Großinquisitor zu mutieren, ist schon perfide zu nennen

Die Bild, die Wulff wegen weitaus kleineren Verfehlungen so kritisiert hat und ihm letztendlich auf dem Gewissen hat, jubelt „Der richtige Präsident„. Kein Wort davon, dass der Herr Gauck vielleicht nicht ganz so sauber ist… nur verwundert stellen sie die Frage, was Angela Merkal gegen ihn hat. So wird es wohl wissen!

Nur eine wollte Gauck lange nicht: Angela Merkel. Der Himmel weiß warum. (Bild)

Wie das werden könnte, wenn er vereidigt würde, kann man sich vorstellen: Wenn es jetzt schon so anfängt, dann viel Spaß!

Aber wer ist dann sauber genug für den Amt des Bundespräsidenten? Es gibt wohl nur eine Figur, die von den Deutschen ohne Vorbehalt akzeptiert würde… diese heißt: Thomas Gottschalk. Hat was; dann könnte Christian Wulff vielleicht „Wetten daß?“ übernehmen… was aber dann aus Joachim Gauck wird?

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Bildercredit:  Creative Commons-Lizenz Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Unported lizenziert. Urheber: J. Patrick Fischer
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Comments 2 Responses

  1. Kai Guleikoff 22.02.2012
    • Dave 11.03.2012

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